Schützenverein Molln
Der Schützenverein ist Molln´s ältester Verein.
Als Gründungsjahr gilt offiziell das Jahr 1790. Beim oberösterreichischen Landesschützenverband existiert jedoch eine Urkunde, die auf ein früheres Jahr hinweist; so soll bereits im Jahre 1772 in Molln das Schießen ausgeübt worden sein.
Auch im oberösterreichischen Landesarchiv liegen Schriftstücke auf, die auf ein wesentlich früheres Jahr hinweisen.
Im Jahre 1766 ersuchte Josef Ignaz von Erb, Forst- und Amtsverwalter von Molln, um die Bewilligung an, auf seiner Forsthub das Schießen ausüben zu dürfen.
Aus dem Jahre 1714 existiert ein Schreiben des Hofrichters zu Garsten, Martin Eitlberger, an die hiesige Herrschaft, zur Abschaffung der neu erbauten Schießstätte in Molln.
Aufgrund dieser Schreiben ist es sehr wahrscheinlich, dass schon in den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts in unserer Gemeinde das Schützenwesen gepflegt wurde.
Die älteste erhaltene Schießscheibe in unserer Feuerschießstätte stammt aus dem Jahre 1797.
Viele Schriftstücke aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts lassen auf eine rege Schießtätigkeit in dieser Zeit schließen. Die Mitglieder des Vereins waren in dieser Zeit hauptsächlich das Forstpersonal der hiesigen Herrschaft.
Die Führung des Vereins lag in den Händen des Forstmeisters der Herrschaft Molln. Nur wenige andere Bürger gehörten in dieser Zeit dem Verein an, die „Schwarzen Grafen“ und Holzhändler. Nach dem Ersten Weltkrieg 1914 – 1918 wurde der Verein auch für andere ehrenwerte Bürger zugänglich.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938 wurde die Schießstätte für Schießübungen der Hitlerjugend genützt.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1945, wurde der Schießbetrieb von der amerikanischen Besatzungsmacht verboten und erst im Jahre 1947 wurde wieder mit dem Zimmergewehrschießen begonnen. Im ehemaligen Gasthaus Zrenner wurden in der Gaststube von Anfang Oktober bis Ende März, mit einer Pause in der Weihnachtszeit, alle 2 Wochen geschossen. Der Schießbetrieb gestaltete sich sehr mühsam, die die Schießstände jedes Mal auf- und wieder abgebaut werden mussten.
Im Jahre 1949 wurde mit Erlaubnis der amerikanischen Besatzungsmacht unter OSM Emmerich Klausriegler auf die KK–Schießstätte der Schießbetrieb wieder aufgenommen. Es war ein schwieriger Beginn, da nur 2 Kleinkalibergewehre zur Verfügung standen.
In der KK-Schießstätte, die in den letzten Kriegsjahren und den ersten Nachkriegsjahren nicht mehr genutzt wurde, wurden Schäden festgestellt, die dringend behoben werden mussten. Unter OSM Johann Zimmermann (Betriebsleiter der Mollner Holzwaren AG) wurden in den Jahren 1950 – 1951 die baulichen Schäden behoben und das Dach mit Schindeln neu gedeckt. In Folge fand zweimal im Jahr ein Schießen statt; Das „Maischießen“ Ende Mai und das „Herbstschießen“ Anfang Oktober. Der Besucherandrang war nicht groß, da die Bevölkerung von Molln immer noch die Meinung vorherrschte, dass nur Jäger und das Forstpersonal schießen dürften. Nur langsam begann die Scheu vor einem Besuch der KK-Schießstätte zu schwinden, da auch neue Mitglieder dem Verein beitraten, die nicht zur Jägerschaft oder zum Forstpersonal gehörten.
Im Jahre 1961 wäre beinahe das Aus für die KK-Schießstätte gekommen, da der Bau eines Personalhauses der Österreichischen Bundesforste geplant war. Durch das Verhandlungsgeschick von OSM Fritz Matzer und SM Robert Rettenbacher mit dem Forstmeister DI Karl Glatzl konnte ein Konsens gefunden werden. Somit war der Schießbetrieb mit einigen Auflagen auch weiterhin möglich.
Als im Frühjahr 1968 das Gasthaus Zrenner der Spitzhacke zum Opfer fiel, war der Schützenverein plötzlich ohne Vereinslokal für das Zimmergewehrschießen.
OSM Fritz Matzer und SM Robert Rettenbacher konnten aber bis zu Beginn der Herbstsaison ein passendes Lokal ausfindig machen. Ab dem Herbst 1968 war die „Mollner Diele“ das neue Vereinslokal.
Im neuen Vereinslokal konnten die 4 Schießstände fix aufgebaut bleiben – dies bedeutete natürlich eine wesentliche Erleichterung für den Schießbetrieb.
Ab diesem Zeitpunkt wurde der Vereinsabend einmal wöchentlich abgehalten. Da im neuen Schützenheim jederzeit ein Training möglich war, stiegen auch die Leistungen und Erfolge der Schützen.
Im Jahre 1975/1976 nahm erstmals eine Mannschaft an der Oberösterreichischen Mannschaftsmeisterschaft teil. Dabei wurde in der untersten Klasse der 3. Platz erreicht. In der darauffolgenden Saison wurden wir Klassensieger und stiegen in die Bezirksliga auf. Seit dem Jahre 2005/2006 schießt die 1. Mannschaft in der Landesliga und behauptet sich immer erfolgreich im Vorderfeld.
Fritz Matzer legte im Jahre 1990 seine Funktion als OSM aus Altersgründen wohlverdient zurück. Bei der Neuwahl wurde Karl Mayrhofer einstimmig zu seinem Nachfolger gewählt.
Auf den frischgebackenen OSM wartete sofort eine schwierige Aufgabe; die Besitzer der „Mollner Diele“, Fam. Perner, stellten aus gesundheitlichen Gründen den Gasthausbetrieb ein.
Der Schützenverein fand im Gasthaus „Stefaniebrücke“ geeignete Räumlichkeiten, die in Eigenregie im Sommer 1991 adaptiert wurden, sodass schon im Herbst der Schießbetrieb auf 9 Ständen begonnen werden konnte.
Durch die Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen wie Standerlmarkt und Ferienprogramm wurde der Schützenverein in weiteren Kreisen bekannt und beliebt und es konnten neue Mitglieder, vorwiegend Kinder und Jugendliche, für den Verein gewonnen werden.
Nach alter Schützentradition werden zur Erinnerung an die Ereignisse bei bestimmten Anlässen im öffentlichen Leben und bei den Mitgliedern des Vereines auf dem KK-Schießstand Scheiben beschossen.
Viele schöne handgemalte Fest-, Geburtstags- und Gedenkscheiben zeugen von diesem alten Schützenbrauch.
Seit 2009 liegt die Führung des Schützenvereines in den Händen von OSM August Kerbl. Mit neuen Ideen und frischem Elan konnte der langgehegte Wunsch nach einer Schützenfahne verwirklicht werden. Da die Kosten für eine Fahne die finanziellen Möglichkeiten des Vereines überfordert hätten, wurde eine Sammelaktion gestartet. Dank der Spendenfreudigkeit der Mollner Bevölkerung und der ansässigen Betriebe konnten die finanziellen Mittel für die Anschaffung der Schützenfahne aufgebracht werden. Die Schützenfahne trägt auf der Hauptseite den Schutzpatron der Schützen „Hl. Sebastian“ und die christlichen Symbole unserer vier Ortschaften Molln, Breitenau, Ramsau und Frauenstein werden darunter dargestellt. Die zweite Seite symbolisiert den Verein. Altes und neues Wappen mit den Jahreszahlen sowie die historische KK-Schießstätte. In den Ecken findet man das Mollner Wappen, das Wappen des Landesschützenverbandes und der Prangerschützen. Die Fahnenweihe fand anläßlich des Oberösterreichischen Landesschützentages am 14.8.2011 statt.
Im Jahre 2010 hat sich aus Mitgliedern des Schützenvereines eine Prangerschützengruppe gebildet – am 10.April 2011 wurde der Verein bei Generalversammlung des OÖ-Prangerschützenverbands in Oberwang einstimmig in den Prangerschützenverband aufgenommen – Der alte Schützenbrauch ist von einem vierfachen Bewusstsein getragen: Geschichts-, Heimat-, Gemeinschafts- und Glaubensbewusstsein. Wenn die Festschützen zu einem Fest ausrücken und es mit ihrem lautstarken Brauchtum kräftig mitgestalten, wollen sie auf ihre Weise einen Beitrag zur festlichen Stimmung in der Gemeinde und Pfarrfamilie leisten. Geschossen wird zur Begrüßung des Neuen Jahres, bei kirchlichen und weltlichen Festen, bei runden Geburtstagen von Vereinsmitgliedern und Gönnern des Schützenvereines wird ein Salut geschossen, aber auch bei Begräbnisse von Mitgliedern wird geschossen.
Das schöne Dichterwort zeigt uns den Weg zu einer freudigen und segensreichen Pflege unserer alten Bräuche:
„Willst Du glücklich sein im Leben, trage bei zu anderer Glück, denn die Freude, die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück!“
Mit Beginn des Schützenjahres 2015 sind 151 Mitglieder beim Verein gemeldet.
Es besteht die begründete Hoffnung, dass dieser traditionsreiche Verein auch in den kommenden Jahrzehnten aktiv im kulturellen Leben der Marktgemeinde Molln eingebunden ist.
Schützen Heil